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Warum Beckenboden-Training wichtig ist

11.01.2021

Den Beckenboden sieht und spürt man nicht. Trotzdem kann man lernen, die Muskeln des Beckenbodens willkürlich zu bewegen und durch ein Training zu stärken – ähnlich wie die Muskeln an Armen und Beinen. Ein Beckenbodentraining umfasst sowohl Spannungs- als auch Entspannungsübungen.

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Was ist der Beckenboden?

Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die den Bauchraum und die Beckenorgane von unten abschliesst und an seinen Rändern nach oben gebogen ist. Die Muskeln erstrecken sich vom Schambeinknochen bis nach hinten zum Kreuz- und Steissbein, seitlich setzen die Muskeln an beiden Sitzbeinhöckern an. Für den Enddarm, die Harnröhre und Scheide führen Öffnungen durch die Muskelplatte hindurch.

Beim Stuhlgang, Wasserlassen und bei Frauen beim Geschlechtsverkehr und der Geburt entspannen sich die Beckenbodenmuskeln. Auch der Damm ist ein Teil des Beckenbodens, er liegt bei Männern zwischen Hodensack und After, bei Frauen zwischen Scheide und After.

 

Welche Aufgaben hat der Beckenboden?

Der Beckenboden hat zwei gegensätzliche Funktionen: Einerseits muss er sich zum Stützen und Verschliessen anspannen, sich aber andererseits während der Entleerung von Blase und Darm und unter der Geburt entspannen können. Damit stützt und stabilisiert der Beckenboden die inneren Organe und gewährleistet die Blasen- und Darmkontinenz. Das Spannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur ist auch für eine gut funktionierende Sexualität von grosser Bedeutung. Ausserdem ist der Beckenboden an der Becken- und Wirbelsäulenaufrichtung beteiligt und beeinflusst die Stellung der Hüftgelenke.

 

Wann ist ein Beckenbodentraining sinnvoll?

Eine schlechte Haltung, Übergewicht und viel Sitzen können mit der Zeit dem Beckenboden zusetzen und ihn schwächen. Bei Frauen werden die Muskeln durch Schwangerschaft und Geburt zusätzlich beansprucht.

Ein Beckenbodentraining kann vor allem hilfreich sein bei:

  • Blasenschwäche
  • Darmschwäche
  • Übergewicht
  • Haltungsschwächen

Bei Frauen zusätzlich:

  • Vor und nach der Geburt
  • Bei Bindegewebsschwäche durch Hormonveränderungen in den Wechseljahren
  • Bei Gebärmutterabsenkung
  • Nach Operationen im Beckenbereich

Bei Männern zusätzlich:

  • Nach Operationen an der Prostata
  • Bei Potenzproblemen

 

Beckenboden-Training

Beim Beckenbodentraining wird der Beckenboden angespannt, die Spannung für eine gewisse Zeit gehalten und der Muskel dann wieder entspannt. Die Übungen werden in der Regel mehrmals wiederholt. Wichtig ist, dass man während des Trainings nicht den Atem anhält, sondern die Übungen mit der Atmung kombiniert.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Übungen, die den Beckenboden trainieren. Er lässt sich sowohl im Stehen als auch im Sitzen oder Liegen kräftigen. Welche Übungen für einen persönlich geeignet sind, kann man mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen oder mit physiotherapeutischer Hilfe herausfinden. Auch Hebammenpraxen und viele andere Institutionen bieten Kurse zum Beckenbodentraining an.

 

11.01.2021

 

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